Top-Story: Mit Abspaltungen Werte heben
Von: Christian Scheid
02.04.24 / Firmenabspaltungen bzw. Spin-offs können sich auch für Anleger auszahlen. Der Solactive Global Spin-Off Performance-Index bildet die Kursentwicklung von 20 abgespaltenen Unternehmen ab.
Der Druck auf den Fernsehkonzern Pro Sieben Sat 1, sich aufzuspalten, steigt. Der italienische Großaktionär Media For Europe (MFE) hat den deutschen TV-Konzern erneut dazu aufgefordert, das Entertainment-Kerngeschäft von den „Randaktivitäten“ E-Commerce und Dating zu separieren. Einen solchen Vorschlag will MFE auf der Hauptversammlung der TV-Gruppe am 30. April machen. Mit der Abspaltung lasse sich ein Konglomeratsabschlag vermeiden, der auf der Aktie laste, erklärte MFE. Der Vorstoß trieb die ProSiebenSat.1-Papiere zeitweise deutlich nach oben. Auch die Papiere von ThyssenKrupp senden seit einigen Wochen Lebenszeichen. Mitte März wurde bekannt, dass die geplante Verselbstständigung des Marinegeschäfts TKMS Formen annimmt. Aktuell laufen Verhandlungen über einen möglichen Teilverkauf.
Die Beispiele zeigen, dass allein schon Spekulationen über Spinn-offs zu signifikanten Kursgewinnen bei den Aktien der jeweiligen Muttergesellschaft führen können. Denn Börsianer erwarten, dass die Abspaltung Werte freisetzen kann. Später – wenn die Trennung umgesetzt ist – entwickelt sich der abgespaltene Teil an der Börse oftmals sogar besser als die Mutter.
Datenanalysen untermauern diese Beobachtungen. Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre kamen Studien zum Ergebnis, dass die Wertpapiere von Spin-off-Unternehmen weitaus besser abschneiden als ihre entsprechende Vergleichsgruppe. Neuere Langzeitstudien bestätigten die früheren Ergebnisse. In den Vereinigten Staaten etwa weisen Spin-offs zwischen 1990 und 2015 allein im ersten Jahr nach der Abspaltung im Schnitt eine Überrendite von 10,4 Prozentpunkten zum Vergleichsindex auf.
Einer Analyse des Frankfurter Asset Managers Source For Alpha und der Osnabrücker Vermögensverwaltung Spiekermann & Co AG zufolge, versprechen Aufspaltungen positive Aussichten für Anleger. Denn bei einem sogenannten Spin-off, kämen die abgespaltenen Tochterunternehmen historisch betrachtet „eigentlich nie überteuert auf den Markt, sondern häufig sogar mit erheblichen Bewertungsabschlägen“, analysieren die Studienautoren Christian Funke und Mirko Kohlbrecher. Klassische Spin-offs haben sich demnach in der Vergangenheit deutlich besser entwickeln können als der Vergleichsindex.
Gut ablesbar sind die Ergebnisse auch am Solactive Global Spin-Off Performance-Index, der die Kursentwicklung derjenigen 20 Unternehmen abbildet, deren Spin-Off am Kürzesten zurückliegt. Seit Auflage im Januar 2014 hat das Auswahlbarometer um knapp 140 Prozent zugelegt und damit viele Vergleichsindizes in den Schatten gestellt. Um in den Solactive Global Spin-Off-Index aufgenommen werden zu können, muss das abgespaltene Unternehmen mindestens 30 Tage an einer öffentlich anerkannten Börse gelistet sein. Aktuelle Schwergewichte im Index sind Worthington Steel, WK Kellogg, Lithium Americas, Liberty Media und SharkNinja.
Die Zusammensetzung wird vierteljährlich überprüft und gegebenenfalls angepasst. Dafür wird beim zugehörigen Zertifikat (ISIN DE000VZ2SP07), das von der Schweizer Bank Vontobel angeboten wird, eine Gebühr von 1,5 Prozent pro Jahr fällig. Dividenden werden reinvestiert. Anleger sollte aber beachten, dass keine Währungsabsicherung eingebaut ist – angesichts des 76,4-prozentigen Dollar-Exposures durchaus ein gewisses Risiko.
Die Beispiele zeigen, dass allein schon Spekulationen über Spinn-offs zu signifikanten Kursgewinnen bei den Aktien der jeweiligen Muttergesellschaft führen können. Denn Börsianer erwarten, dass die Abspaltung Werte freisetzen kann. Später – wenn die Trennung umgesetzt ist – entwickelt sich der abgespaltene Teil an der Börse oftmals sogar besser als die Mutter.
Datenanalysen untermauern diese Beobachtungen. Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre kamen Studien zum Ergebnis, dass die Wertpapiere von Spin-off-Unternehmen weitaus besser abschneiden als ihre entsprechende Vergleichsgruppe. Neuere Langzeitstudien bestätigten die früheren Ergebnisse. In den Vereinigten Staaten etwa weisen Spin-offs zwischen 1990 und 2015 allein im ersten Jahr nach der Abspaltung im Schnitt eine Überrendite von 10,4 Prozentpunkten zum Vergleichsindex auf.
Einer Analyse des Frankfurter Asset Managers Source For Alpha und der Osnabrücker Vermögensverwaltung Spiekermann & Co AG zufolge, versprechen Aufspaltungen positive Aussichten für Anleger. Denn bei einem sogenannten Spin-off, kämen die abgespaltenen Tochterunternehmen historisch betrachtet „eigentlich nie überteuert auf den Markt, sondern häufig sogar mit erheblichen Bewertungsabschlägen“, analysieren die Studienautoren Christian Funke und Mirko Kohlbrecher. Klassische Spin-offs haben sich demnach in der Vergangenheit deutlich besser entwickeln können als der Vergleichsindex.
Gut ablesbar sind die Ergebnisse auch am Solactive Global Spin-Off Performance-Index, der die Kursentwicklung derjenigen 20 Unternehmen abbildet, deren Spin-Off am Kürzesten zurückliegt. Seit Auflage im Januar 2014 hat das Auswahlbarometer um knapp 140 Prozent zugelegt und damit viele Vergleichsindizes in den Schatten gestellt. Um in den Solactive Global Spin-Off-Index aufgenommen werden zu können, muss das abgespaltene Unternehmen mindestens 30 Tage an einer öffentlich anerkannten Börse gelistet sein. Aktuelle Schwergewichte im Index sind Worthington Steel, WK Kellogg, Lithium Americas, Liberty Media und SharkNinja.
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