ATX/Einzelaktien: Viele attraktive Storys
Der ATX tut sich 2018 schwer. Nach einem starken Jahresstart, als der Wiener Leitindex gleich im Jänner in der Spitze um 10,44 Prozent bis auf ziemlich genau 3.700 Zähler nach oben schoss, begann eine Konsolidierung. Sein Jahrestief erreichte der Index Anfang Juli bei 3.188,45 Punkten. Bis dato konnte sich der ATX auf gut 3.250 Zähler erholen. Doch bedeutet das ein Minus von rund 2,8 Prozent seit Jahresbeginn.
Die Indexentwicklung täuscht ein wenig darüber hinweg, dass der ATX interessante Einzelstorys zu bieten hat. Zum Beispiel AT&S: Die Aktie des Leiterplattenherstellers kehrte im März in den Leitindex zurück und hat jüngst ihre Schwächeperiode überwunden. „Die vorgelegten Zahlen für das erste Quartal 2018/19 beeindruckten mit einem EBITDA-Rekordergebnis und Profitabilitätswerten, die unsere Erwartungen klar übertrafen“, erklärten die Analysten der Erste Group Bank.
Der Umsatz stieg um rund 11,2 Prozent auf 222,1 Mio. Euro, unterstützt durch eine gute Performance in beiden Werken in Chongqing, und lag im Rahmen der Erwartungen der Analysten. Dagegen überraschte AT&S mit einer von 14,9 auf 23,4 Prozent gesteigerten EBITDA-Marge. Im Gesamtjahr will AT&S nun das obere Ende der bisherigen Prognose erreichen. Somit steht einer Fortsetzung der Rallye nichts im Weg, zumal die Aktie günstig bewertet ist. Das Erste-Kursziel liegt mit 26,30 Euro rund 23,5 Prozent über der aktuellen Notiz. Mit einem Turbo der Raiffeisen Centrobank (RCB) können Anleger daraus 55 Prozent machen (ISIN AT0000A1YZH0).
Zu den Top-Performern gehört die Aktie des IT-Dienstleisters S&T, auch wenn der Titel gar nicht in Österreich, sondern in Deutschland notiert. Allein in den vergangenen zwölf Monaten kletterte die Aktie um mehr als 50 Prozent. Untermauert wurde der Kursanstieg mit glänzenden Zahlen. Im zweiten Quartal stieg der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um knapp 31 Prozent auf 19,6 Mio. Euro. Der Umsatz kam um gut zehn Prozent auf 219 Mio. Euro voran. Die Aktie reagierte auf die guten Nachrichten mit dem Sprung auf ein Allzeithoch. Ein Ende des Aufwärtstrends ist nicht in Sicht. Mit einem Turbo der Commerzbank können risikobereite Anleger überproportional dabei sein. Der Hebel liegt bei 3,4 (ISIN DE000CA1HAB6).
Der Faserhersteller Lenzing hatte seine Aktionäre rechtzeitig auf eine schwierige Geschäftsperiode 2018 eingestellt. Neben dem Preisdruck auf Standardviskose befinden sich die Preise einiger Schlüsselrohstoffe wie Natronlauge weiter auf sehr hohem Niveau. Zudem belasten das Unternehmen ungünstige Wechselkurse. Dennoch machte sich unter Anlegern zuletzt Hoffnung auf eine positive Überraschung bei Vorlage der Halbjahreszahlen breit, wie der jüngste 20-prozentige Kursanstieg zeigt.
Allerdings wurden die Erwartungen nun enttäuscht. Bei einem Umsatzrückgang um 6,4 Prozent auf knapp 1,08 Mrd. Euro brach der Gewinn je Aktie von 5,55 Euro auf 3,44 Euro ein. Weil Lenzing auch für das zweite Halbjahr mit schwierigen Marktbedingungen rechnet, kam es zu deutlichen Kursverlusten. Allerdings ist der Konzern insgesamt zufrieden und rechnet im Spezialfasergeschäft sogar mit einer sehr positiven Entwicklung. Trotz des Kurseinbruchs ist der kurzfristige Aufwärtstrend intakt. Bei gut 90 Euro liegt eine massive Unterstützung – eine Situation, die wie geschaffen für ein Discount-Zertifikat (ISIN AT0000A1ZF08) der RCB ist.
Das Wertpapier bietet einen maximal möglichen Ertrag von 7,3 Prozent. Dieser wird erreicht, wenn die Aktie des Leiterplattenherstellers am Beobachtungstag, dem 20. September 2019, bei 95 Euro oder höher steht. Die Lenzing-Aktie dürfte also im Vergleich zum aktuellen Stand um sieben Prozent fallen, ohne die Maximalrendite zu gefährden. Der Rabatt im Vergleich zum Direktinvestment beträgt 13,2 Prozent. Ins Minus rutschen Anleger mit dem Discounter erst dann, wenn die Aktie am Ende unterhalb des aktuellen Briefkurses des Discount-Zertifikats, 88,55 Euro, steht. Lässt man einmal die Dividenden außen vor, fahren Anleger mit dem Discounter nie schlechter als mit dem Direktinvestment.
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