Indexreform Deutschland: Aufwertung für die TecDAX-Schwergewichte
Im Februar hatte die Deutsche Börse eine umfassende Reform der deutschen Auswahlbarometer angekündigt. Nachdem der Indexbetreiber in den vergangenen Monaten die Meinungen zahlreicher Marktteilnehmer zu dem Thema eingeholt hatte, ist nun die Entscheidung gefallen.
Demnach wird es bei den Nebenwerteindizes zu erheblichen Veränderungen kommen. Im Mittelpunkt steht die Aufhebung der derzeit noch existierenden strengen Klassifizierung in die Segmente Tech und Classic. Somit können auch Unternehmen des Technologie-Segments, die derzeit im TecDAX gelistet sind, in den MDAX oder SDAX aufgenommen werden. Das ist aber noch nicht alles. Zudem steigt die Zahl der Mitglieder im MDAX von 50 auf 60 und im SDAX von 50 auf 70. Der TecDAX wird weiterhin aus 30 Aktien bestehen. Doch können DAX-Aktien, die den Tech-Sektoren zugeordnet sind, künftig auch in den TecDAX aufgenommen werden. Konkret werden davon die Papiere von Deutsche Telekom, Infineon und SAP betroffen sein.
Die neue Methodik wird erstmalig zur September-Verkettung angewandt und somit ab dem 24. September in der Indexberechnung reflektiert. Bereits vorab, ab dem 18. Juni, wird die Deutsche Börse so genannte Schattenindizes veröffentlichen, die die Indizes MDAX, SDAX und TecDAX nach dem neuen Regelwerk abbilden und die aktuellsten Daten der Mai-Rangliste berücksichtigen. Sie ermöglichen vor allem Investoren einen Ausblick hinsichtlich der Auswirkungen auf Risiko und Rendite.
Auch wenn die Berechnungen der Schattenindizes auf historischen Rückrechnungen basieren und somit noch keinen Aufschluss über die endgültige künftige Zusammensetzung der Indizes geben, steht eines schon heute fest: Gewinner der Reform sind die Schwergewichte des TecDAX wie etwa United Internet, Wirecard und Qiagen. Grund: Da diese Papiere künftig auch im MDAX gelistet sein können und im Mid-Cap-Index vergleichsweise viel passiv gemanagtes Geld angelegt ist, dürfte die Nachfrage nach den Titeln deutlich steigen.
Offensive Zertifikate auf die drei Tech-Schwergewichte, mit denen risikobereite Anleger auf mögliche positive Kursimpulse setzen können, haben etliche Emittenten im Programm. Wir haben Turbos mit nicht allzu aggressiven Hebeln zwischen drei und vier herausgesucht: auf United Internet (ISIN DE000PP19ZU6) von BNP Paribas, auf Wirecard (ISIN DE000HX1RR43) von UniCredit onemarkets und auf Qiagen (ISIN DE000SC1A7D0) von Société Générale.
Aufgrund der steigenden Nachfrage nach den Schwergewichten sollte auch die Outperformance des TecDAX insgesamt anhalten. Charttechnisch stehen die Ampeln ohnehin auf Grün, da der Index jüngst mit dem Überschreiten des alten Allzeithochs auch den letzten signifikanten Widerstand aus dem Weg geräumt hat. Für den TecDAX spricht auch das rasante Gewinnwachstum der Unternehmen. Jedoch haben sich die fundamentalen Vorteile der TecDAX-Aktien gegenüber dem DAX und den deutschen Nebenwerte-Indizes MDAX und SDAX in durchgängig höheren Bewertungskennziffern niedergeschlagen. Das macht die Titel in nervösen Marktphasen anfällig für Rückschläge. Daher sollten Anleger mit einem Sicherheitspuffer an den Index herangehen, wie ihn etwa ein Discounter (ISIN DE000DM8XBJ4) der Deutschen Bank bietet
Das Papier bietet einen maximal möglichen Ertrag von 7,2 Prozent. Dieser wird erreicht, wenn der Basiswert am Beobachtungstag, dem 21. Juni 2019, bei 2.800 Punkten oder höher steht. Diese Marke liegt knapp unterhalb dem aktuellen Indexstand. Der Rabatt im Vergleich zum Direktinvestment beträgt 7,6 Prozent. Dadurch eröffnet sich ein moderater Schutz vor Kursverlusten. Denn ins Minus rutschen Anleger mit dem Discounter erst dann, wenn der Index am Ende unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses unterhalb des aktuellen Briefkurses des Discount-Zertifikats steht. Aktuell entspricht dieser einem Indexstand von 2.612 Punkten.
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