Schweiz: Investmentstory ist intakt
Donald Trump ist unberechenbar. Sein neuester „Coup“: Anfang April hat das US-Finanzministerium 24 weitere Russen wegen der Einmischung in den Präsidentschaftswahlkampf 2016 auf die Sanktionsliste gesetzt. Die Sanktionen folgen auf Strafmaßnahmen, die die US-Regierung bereits Mitte März verhängt hatte. Sie betreffen auch sieben Präsident Wladimir Putin nahestehende Oligarchen und zwölf Firmen, die sie kontrollieren oder besitzen.
Die Reaktion an der Moskauer Börse ließ nicht lange auf sich warten. Nach Bekanntwerden der Sanktionen sind die Kurse massiv eingebrochen. Der russische Aktienindex RTS ging zwischenzeitlich in den freien Fall über und sank um mehr als zwölf Prozent. Am stärksten erwischte es die natürlich Firmen der Oligarchen, etwa Rusal mit einem Kursrutsch um fast ein Viertel. Der Milliardär Oleg Deripaska hält den größten Anteil an dem Aluminiumhersteller. Sein Name findet sich ebenfalls auf der Liste. Besonders betroffen war auch Russlands größte Bank, die staatliche Sberbank. Ihr Aktienkurs stürzte um fast 20 Prozent ab. Daneben gehörten die Metallurgie-Konglomerate Norilsk Nickel (minus 17 Prozent) und Mechel (minus 15,5 Prozent) zu den größten Verlierern. Auch der russische Rubel geriet massiv unter Druck, was die Verluste für ausländische Anleger noch verstärkte.
Die Schockwellen erreichten auch andere Börsen wie etwa den ATX. Beispielsweise verlor die Aktie der stark in Russland engagierten Raiffeisen International Bank im Handelsverlauf fast 14 Prozent und zog damit auch den Gesamtmarkt deutlich in den roten Bereich. Der Leitindex ATX verlor zeitweise 2,38 Prozent. Neben der RBI gehörten auch OMV und Strabag zu den Verlierern.
In der Schweiz erwischte es die Aktienkurse von Sulzer, Oerlikon und Schmolz+Bickenbach. Denn das Trio hat einen gemeinsamen Großaktionär: Viktor Vekselberg. Der Geschäftsmann steht ebenfalls auf der Sanktionsliste der USA. Auch wenn die konkreten Auswirkungen der Maßnahmen auf die einzelnen Firmen noch unklar sind, zeigt die negative Marktreaktion die damit verbundene große Verunsicherung der Investoren. Zumindest die Aktionäre von Sulzer können aufatmen: Durch einen Aktienrückkauf ist der Anteil Vekselbergs an dem Industriekonzern auf unter 50 Prozent gesunken. Sulzer unterliegt damit keinen US-Sanktionen mehr.
Die Auswirkungen auf den Schweizer Gesamtmarkt hielten sich jedoch in Grenzen – denn keiner der drei Titel ist im Leitindex SMI gelistet. Indes haben fast alle SMI-Konzerne mittlerweile ihre Geschäftszahlen für 2017 vorgelegt. Nestlé beispielsweise konnte Umsatz und operatives Ergebnis steigern, blieb aber jeweils hinter den eigenen Erwartungen zurück. Bei den Pharmakonzernen fielen die Bilanzen gemischt aus: Während der Gewinn von Novartis überzeugen konnte, war die Stimmung bei Roche etwas gedämpft. Die beiden Großbanken UBS und Credit Suisse wiesen im Zuge der US-Steuerreform für 2017 Verluste aus. Und die Versicherer Zurich und Swiss Re hatten mit hohen Rückstellungen für Naturkatastrophen zu kämpfen. Kurzum: Es kann eigentlich nur besser werden, zumal aktuell die Abwertung des Schweizer Frankens den meisten Firmen in die Karten spielt. Der Schweizer Aktienmarkt, investierbar zum Beispiel mittels des SMI-Zertifikats (ISIN DE000CB5DXA9) von der Commerzbank, bleibt daher eine interessante Investmentstory.
Der Swiss Market Index (SMI) bildet die 20 liquidesten und größten Titel aus dem SPI Large- und Mid-Cap-Segment ab. Normiert wurde der SMI am 30. Juni 1988 auf 1.500 Indexpunkte. Die im SMI enthaltenen Titel entsprechen gegenwärtig rund 90 Prozent der Marktkapitalisierung sowie 90 Prozent des Handelsvolumens aller an der SIX Swiss Exchange notierten Schweizer und Liechtensteiner Papiere.
Um in den SMI aufgenommen zu werden, muss ein Titel strenge Kriterien erfüllen. Maßgeblich für die Zugehörigkeit ist die Rangfolge, gemessen an der durchschnittlichen Kapitalisierung und am Umsatz während des Zeitraums von einem Jahr. Seit dem 24. September 2007 enthält der SMI eine fixe Anzahl von 20 Titeln. Vorher schwankte die Anzahl zwischen 18 Aktien (1993) und 29 Aktien (2000).
Das Zertifikat der Commerzbank, das derzeit ohne Spread quotiert wird, bildet die Indexentwicklung eins zu eins ab. Eine Quanto-Funktion beinhaltet das Wertpapier nicht. Gerade bei einer anhaltenden Abwertung des Schweizer Frankens könnte das ein gewisser Nachteil sein. Dividenden werden dem SMI – und damit auch dem Zertifikat – ebenfalls nicht angerechnet.
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