Volkswagen: Befreiungsschlag bleibt aus
Mit großer Spannung wurde die erste Hauptversammlung von Volkswagen seit Bekanntwerden des Abgasskandals erwartet. Als es dann am 22. Juni soweit war, warb das Management des Autokonzerns mit einer Mischung aus Demut und Reformwillen bei seinen Aktionären um Rückhalt für den Weg aus der Affäre. „Volkswagen ist mehr als diese Krise. Unser Konzern verfügt über Qualitäten, die nicht über Nacht verloren gegangen sind“, sagte VW-Konzernchef Matthias Müller vor den Anteilseignern.
Die Führungsspitze des Konzerns musste sich auf dem Aktionärstreffen auf harte Kritik einstellen. Vor allem VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch wurde schon vor der Versammlung scharf attackiert. Die Anteilseigner monieren einen angeblichen Interessenkonflikt: Pötsch war in der Abgas-Krise vom Posten des Finanzchefs direkt an die Spitze der Kontrolleure gewechselt. „Volkswagen steht in diesen Tagen vor der größten Bewährungsprobe seiner Unternehmensgeschichte“, gestand Pötsch auf der Hauptversammlung ein. Als zentrale Punkte für den Weg aus der Krise nannte der Chefkontrolleur neben der Aufklärung der Affäre die Einigung mit den Behörden und Klägern in den USA. Die Frist für den Kompromiss läuft am 28. Juni aus.
Bereits wenige Tage zuvor hat Müller die neue „TOGETHER – Strategie 2025“ vorgestellt. Der Vorstandschef kündigte an, den Konzern mit Milliardensummen für Elektroautos, neue Dienstleistungen und autonomes Fahren aus der Abgaskrise befreien zu wollen. Demnach will VW bis 2025 mehr als 30 neue E-Fahrzeuge auf den Markt bringen und sieht ein Absatzpotenzial von zwei bis drei Mio. Stück jährlich.
Die operative Konzern-Umsatzrendite soll 2025 zwischen sieben und acht Prozent erreichen. 2015 waren es gerade mal knapp zwei Prozent. Um die Ziele zu schaffen, will VW auch seine Modellpalette verschlanken. Weitere Details und konkrete Maßnahmen sollen aber erst bis Ende 2016 bekanntgegeben werden. Analysten reagierten gemischt, wobei positive Stimmen die Ausnahme waren. So hat UBS die Aktie auf „Buy“ mit einem Kursziel von 175 Euro belassen. Das Management dürfte aus Investorenperspektive die richtigen hochwertigen Entscheidungen getroffen haben.
Skeptischer ist die DZ BANK. Die Ziele für die Profitabilität würden weitestgehend denen der Strategie 2018 entsprechen, nur das sie nun sieben Jahre später erreicht werden sollen. „Mit Blick auf fehlende Details, sowohl im Hinblick auf die Strategie 2025 als auch Dieselgate, halten wir an unserer skeptischen Haltung zu VW fest“, so die Experten. Da wir davon ausgehen, dass sich die Nachrichtenlage bei VW in den kommenden Wochen und Monaten wieder zum Negativen wenden wird, sollten sich Anleger auf die Short-Seite stellen, etwa mit einem Discount Put von BNP Paribas mit der Basispreis-Cap-Kombination 160/140 Euro (ISIN DE000PB1TSD3).
Mit dem Papier setzen Anleger darauf, dass die Aktie des Autokonzerns in den kommenden Wochen seitwärts bis leicht abwärts tendieren wird. Das Papier generiert den maximalen Ertrag von 6,6 Prozent, wenn die Volkswagen-Vorzüge am 16. Dezember 2016 bei 140 Euro oder darunter stehen. Diese Marke liegt gut 27 Prozent vom aktuellen Aktienkurs entfernt. Für jeden Euro, den die Volkswagen-Aktie am Schluss über dem Cap von 140 Euro notiert, wird vom maximalen Rückzahlungsbetrag von 20 Euro ein Euro abgezogen. Beispielsweise kämen bei einem Aktienkurs von 145 Euro 15 Euro je Zertifikat zur Rückzahlung (Basispreis 160 Euro minus aktueller Kurs 145 Euro). Wertlos würde das Papier bei einem Kurs der Volkswagen-Aktie von 160 Euro oder mehr. Der Basispreis liegt sogar fast 46 Prozent über der aktuellen Notiz.
Spekulative Naturen können zu einem Inline-Optionsschein (ISIN DE000SE2HLC7) von Société Générale greifen. Hier sind bis 16. September gut 42 Prozent drin. Dazu muss sich die Volkswagen-Aktie stets zwischen 88 und 148 Euro halten. Während der Puffer nach unten derzeit 19,5 Prozent beträgt, sind nach oben 35 Prozent Luft. Bereits bei 140 Euro lauert eine charttechnische Hürde.
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