Indexreform Deutschland: Die Profiteure stehen fest
Im Februar dieses Jahres hatte die Deutsche Börse eine umfassende Reform der deutschen Auswahlindizes angekündigt. Nachdem seither zahlreiche Marktteilnehmer zu dem Thema konsultiert wurden, hat der Indexbetreiber Mitte Mai die Details festgezurrt.
Wie erwartet kommt es demnach vor allem bei den Nebenwerteindizes zu größeren Umwälzungen. Im Mittelpunkt steht die Aufhebung der derzeit noch existierenden Sektorklassifizierung in „Classic“ und „Tech“, die über eine Mitgliedschaft im MDAX beziehungsweise SDAX oder TecDAX entscheidet. Dadurch werden Aktien aus Technologiebranchen künftig auch Zugang zum MDAX oder SDAX haben.
Mit diesen Änderungen passt die Deutsche Börse ihr Regelwerk an internationale Standards an. In anderen Ländern ist es nämlich längst üblich, dass Tech-Aktien in mehreren Indizes gelistet sind. Beispiel USA: Rund 90 Prozent der Nasdaq 100-Titel notieren auch im S&P 500, darunter Amazon, Apple und Facebook.
Um der Aufhebung der Segmenttrennung Rechnung zu tragen, wird die Zahl der Mitglieder des MDAX von derzeit 50 auf 60 erhöht. Der SDAX wird künftig sogar 70 statt 50 Mitglieder haben. Der TecDAX bleibt hingegen unverändert und besteht weiterhin aus 30 Aktien. Umgesetzt werden die Änderungen per 24. September.
Um Unsicherheiten auf Seiten von Investoren hinsichtlich der Auswirkungen der möglichen Regeländerungen auf Risiko und Rendite zu reduzieren, berechnet die Deutsche Börse seit Kurzem sogenannte „Schattenindizes“. Diese spiegeln den MDAX, den SDAX und den TecDAX unter Anwendung der neuen Regeln wider.
Die Schattenindizes fördern interessante Ergebnisse zutage: Künftig werden 13 bisherige TecDAX-Mitglieder auch im MDAX gelistet sein. Diese Doppelmitgliedschaft könnte sich als Kursturbo erweisen. Denn im MDAX ist relativ viel passiv gemanagtes Geld angelegt. Aktuell gibt es fünf verschiedene ETFs, die sich an dem Mid-Cap-Auswahlbarometer orientieren. Diese vereinen 3,15 Mrd. Euro Anlegergeld – mehr als das Dreifache des Anlagevolumens im Technologieindex (0,99 Mrd. Euro).
Das deutsche Anlegermagazin Der Aktionär hat in Zusammenarbeit mit Morgan Stanley eine Lösung entwickelt, mit der Anleger gebündelt auf die größten Profiteure der Indexreform setzen können. Dazu wurde der „Tech-Stars Index“ lanciert, der die Wertentwicklung von zehn Aktien abbildet: 1&1 Drillisch, Freenet, Morphosys, Sartorius, Siemens Healthineers, Siltronic, Qiagen, Telefónica Deutschland, United Internet und Wirecard. Die Gewichtung der einzelnen Titel orientiert sich an der Marktkapitalisierung der im Streubesitz befindlichen Aktien. Mit anderen Worten: „Schwere“ Unternehmen, die von der Indexreform stärker profitieren, sind auch in dem neuen Auswahlbarometer höher gewichtet.
Auf den Tech-Stars Index, dessen Zusammensetzung unverändert bleibt, hat Morgan Stanley drei verschiedene Mini Future Long-Zertifikate mit anfänglichen Hebeln zwischen 3,0 und 5,0 sowie fünf verschiedene Faktor-Long-Zertifikate mit Hebeln von 1,0 bis 5,0 begeben. Die Gebühren für den Tech-Stars Index liegen bei 1,0 Prozent pro Jahr.
Fazit: Der neue „Tech Stars“-Index bildet zehn mögliche Profiteure der größten deutschen Indexreform seit 2002 im Paket ab. Je nach individuellem Chance-Risiko-Profil können Anleger mit verschiedenen Zertifikaten und unterschiedlichen Hebeln auf eine positive Kursentwicklung des neuen Index setzen. In Erwartung positiver Kurseffekte greifen mutige Anleger zu einem Mini Long-Zertifikat (ISIN DE000MF6EBR9) von Morgan Stanley. Das Papier bildet Kursgewinne des Tech Stars-Index mit einem Hebel von 3,2 ab. Die Knock-Out-Schwelle, bei der das Zertifikat ausgestoppt wird, liegt bei gut 70 Punkten. Diese Marke befindet sich knapp 28 Prozent vom aktuellen Indexstand entfernt. Der Sicherheitspuffer ist also sehr groß. Falls der Tech Stars-Index zu irgendeinem Zeitpunkt die Knock-Out-Schwelle verletzt, verfällt der Mini Long sofort. Er wird dann zum Restwert zurückgezahlt, der allerdings sehr gering ausfallen wird. Wegen des Verlustrisikos empfiehlt sich daher, den Kapitaleinsatz gering zu halten und nach dem Einstieg einen Stopp zu setzen.
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