Bawag: Missglückter Börsengang schafft Chancen
Mit Spannung haben Anleger dem Börsengang der Bank für Arbeit und Wirtschaft und Österreichische Postsparkasse AG (Bawag) am 25. Oktober entgegen gefiebert. Zum Handelsstart läutete Bawag-CEO Anas Abuzaakouk gemeinsam mit Börsen-CEO Christoph Boschan die Glocke. „Wir freuen uns sehr, die Bawag an der Wiener Börse zu begrüßen. Das ist der größte Börsegang in der österreichischen Geschichte“, so Boschan.
Die Erwartungen wurden allerdings enttäuscht. Die Bawag-Aktie startete mit 47,30 Euro in den Handel und fiel zeitweise bis auf 46 Euro und damit zwei Euro unter den Ausgabepreis. Der schleppende Verlauf hatte sich bereits erahnen lassen, denn das Interesse an den Papieren war alles andere als riesig. Zwar wurden wie geplant inklusive Mehrzuteilungsoption 40,25 Mio. Aktien verkauft, doch mit 48 Euro lag der Ausgabepreis schließlich am unteren Ende der Preisspanne von 47 und 52 Euro. Die Bawag war vor etwas mehr als zehn Jahren wegen fehlgelaufener Spekulationen in Schieflage geraten. 2006 musste die Gewerkschaft ÖGB die Bawag verkaufen. Cerberus übernahm zunächst fast alle Anteile und sanierte die Bank. Im Jahr 2012 übernahm Golden Tree dann einen Teil davon.
Statt der erhofften zwei Mrd. Euro haben die Altaktionäre nur 1,93 Mrd. Euro erlöst. Auch auf Basis des geringer als erhofft ausgefallenen Emissionserlöses hat Bawag aber alle bisherigen Wiener IPOs getoppt. Der Baukonzern Strabag erlöste 2007 rund 1,3 Mrd. Euro, Raiffeisen International brachte es 2005 auf 1,1 Mrd. Euro. Der Bawag-Streubesitz beträgt nun 39,9 Prozent. Die gesamte Marktkapitalisierung beläuft sich aktuell auf rund 4,65 Mrd. Euro. Damit ist die Gesellschaft ein echtes Schwergewicht.
Angesichts dessen war die Aufnahme in den ATX reine Formsache. Bereits per 27. Oktober stieg die Bawag-Aktie in den wichtigsten österreichischen Börsenindex auf. Zugleich scheidet der Feuerfesthersteller RHI infolge seiner Fusion mit Magnesita aus dem Leitindex aus, der somit weiterhin 20 Werte enthalten wird. Bawag zählt mit einem Gewicht von anfangs mehr als vier Prozent zu den ATX-Schwergewichten. Dadurch wird der Titel für institutionelle Anleger interessant.
Recht schnell haben die Zertifikate-Emittenten auf den Bawag-Börsengang reagiert. Aktuell haben Commerzbank, Erste Group Bank, HSBC und Raiffeisen Centrobank (RCB) Anlage-Zertifikate und Hebelprodukte emittiert. Anleger, die von positiven Impulsen im Zuge der ATX-Aufnahme ausgehen, können darauf mit einem Turbo Bull-Zertifikat von der Commerzbank setzen (ISIN DE000CV4Q810).
Das Papier bildet Kursgewinne der Aktie des Geldinstituts mit einem Hebel von gut 4,7 ab. Die Knock-Out-Schwelle, bei der das Zertifikat ausgestoppt wird, liegt bei 36 Euro. Diese Marke liegt 20,7 Prozent vom aktuellen Aktienkurs entfernt. Der Sicherheitspuffer ist also recht groß. Falls die Bawag-Aktie wider Erwarten zu irgendeinem Zeitpunkt die Knock-Out-Schwelle verletzt, verfällt der Turbo sofort wertlos. Es empfiehlt sich daher, den Kapitaleinsatz gering zu halten und nach dem Einstieg einen Stopp zu setzen. Umgekehrt erlaubt ein Turbo Short-Zertifikat (ISIN AT0000A1YT11) von der Erste Group Bank die Spekulation auf fallende Kurse. Der Hebel beträgt circa 3,4.
Etwas gelassener können Anleger mit einer Aktienanleihe Protect der RCB (ISIN AT0000A1YV25) bleiben. Das Papier ist mit einem Kupon von 5,0 Prozent ausgestattet, der am Ende der Laufzeit im Dezember kommenden Jahres in jedem Fall zur Auszahlung kommt. Zudem wird die Anleihe zum Nennwert getilgt, wenn der Kurs der Bawag-Aktie immer über der Barriere bei 38 Euro notiert. Das entspricht einem Sicherheitspuffer von gut 16 Prozent. Andernfalls bekommen Anleger Aktien ins Depot gebucht. Aufgrund des interessanten Chance-Risiko-Profils ist die Aktienanleihe auch für eher vorsichtige Anleger geeignet
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